Wandern in Meißen am 5. Februar 2014
Am 5. Februar bei schönem Wetter war es soweit. Eigentlich wollten wir (Annett und ich) „nur“ ihre Lieblingseiche unweit ihrer Wohnung besuchen. Daraus wurde eine dreistündige Wanderung durch den „Schneckengrund“ über den Friedhof St. Wolfgang zu „ihrer“ Eiche und zurück über die Weinfelder.
Der Wanderweg begann an der Straße „An der Grubenbahn“ im Wohngebiet „Rotes Haus“. Das Wohngebiet wurde einem ehemaligen Ziegeleibetrieb VEB Ziegelei "Rotes Haus" nachempfunden, der sich früher hier befand und der 1855 gegründet wurde.
Vorbei an den Resten des ehemaligen Galgengut (Bild oben links die unteren Mauerreste) (Link zu Googlemap) ging es durch den sogenannten Schneckengrund. Annett erzählte mir, dass sie dieses Gebiet als Schneckengrund bezeichnet, weil sich dort auffallend viele Nacktschnecken im Sommer aufhalten.
Es ging abwärts auf vereistem Weg, immer aufpassend, dass wir nicht ausrutschen. Wir sahen verschiedene Bäume wie nackig ohne Laub dastehen. Im Grund der kleinen Senke deutete eine kleine Rinne an, dass sich dort ein Bach befinden muss. Hier werden auch Tiere auf die Weide geführt, wie uns die Spuren von Elektrozäunen zeigen. Wenn Schnee liegt sollen sich hier auch Kinder mit ihren Schlitten tummeln.
Der Weg mündet am Denkmal „Meißner Röhrfahrten“. Seit 1433 wurde Quellbrunnen- Wasser über historische Leitungen nach Meißen geleitet, wie mir eine Tafel am Bach verrät. In dem dort noch befindlichen Bach hatte jemand sein Rad verloren. Falls er es sucht, hier ist der Geo-Link: (Link zu Googlemap).
Noch ein paar Meter und wir befanden uns auf der Jahnastraße. Die Jahnastraße liegt in der ehemaligen Gemeinde Meisatal, welches 1928 zu Meißen eingemeindet wurde. Auf der Jahnastraße geht es etwa 200m weiter bergab bis zum Eingang des St. Wolfgang Friedhofes. Gegenüber des Friedhofes befindet sich die St. Wolfgangskapelle. (Link zu Googlemap)
Den Besuch des Friedhofes kann ich jedem empfehlen, der sich an wohlgepflegten Parks mit stattlichen und alten Bäumen erfreut. Man spürt sofort die pflegende und liebevolle Hand eines Gärtners. Überall auf den Wiesen sprießten die ersten Schneeglöckchen und Annett rief hin und wieder, ich solle aufpassen, damit ich nicht drauftrete. Meine Augen hingen ja meist an den Bäumen.
Stattliche Eichen und Buchen, anmutige Birken und Tuja, der Lebensbaum. Mächtige Linden und „traurige“ Hängebirken sowie die verschiedensten Nadelhöltzer „bewohnen“ den parkähnlichen Friedhof. Nicht zu vergessen die schönen Eiben, die auf keinem Friedhof fehlen dürfen. Im Bild unten der Panoramablick auf eine der Wiesen.
Hier eine kleine Auswahl der von mir fotografierten Bäume.
Weiter oben auf dem Friedhof befindet sich ein kleines Gebäude. Davor steht eine kleine Bank an einer Linde, die zum Ausruhen einläd. Bevor wir auf dem Weg rechts am Gebäude weitergingen, fotografierte ich die rechte von den zwei den Weg säumenden Linden.
Während ich die Kamera auf die rechte Linde richtete, „hörte“ ich die links vom Weg stehende Linde sagen: 'Wieso fotografierst Du meinen Bruder und mich nicht?' In Gedanken antwortete ich: 'Ja, na klar fotografiere ich auch Dich'. Während ich auch sie fotografierte, wunderte ich mich über den seltsamen Dialog.
Am Ende des Friedhofes geht es an einer schönen Hängebirke vorbei auf dem Lehmbergweg dem eigentichen Ziel entgegen: „Annetts Eiche“ - wie ich sie spontan taufte.
Links von uns breiten sich die Weinfelder vom Rothes Gut Tim Strasser aus und weiter hinten sieht man die Weinfelder des Weingutes Schloss Proschwitz "Prinz zur Lippe".
Hier links ist "Annetts Eiche" zu sehen (Link zu Googlemap). Am Ende des Hanges steht wie zum Abschied noch eine leuchtend weiße Birke, die vor etwa 20 Jahren gepflanzt wurde, wie mir Annett erzählte.
Geht man weiter den Lehmbergweg entlang, kommt man direkt zum Rothes Gut Tim Strasser. Doch wir bogen links zwischen den Reben auf einen Weg ein. Es war ein sonniger Tag, die Erde war bereits angetaut. Mit unsicheren Schritten ging es bergab, ohne auf dem lehmigen Weg auszurutschen.
Es war ein schöner Spaziergang, der in keinem Reiseführer verzeichnet ist. Eins ist klar: Mein nächster Besuch ist gewiss – wenn dann alle Bäume ihr Kleid anhaben komme ich wieder vorbei.