Knoblauchrauke - Alliaria petiolata
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- Kategorie: Kräuter
- Veröffentlicht: Sonntag, 23. April 2017 18:44
- Geschrieben von Gunter Hellmann
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Die Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata; Syn.: Alliaria officinalis ), auch Knoblauchskraut, Lauchkraut, Knoblauchhederich genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) gehört. Sie ist in Europa weit verbreitet. Die Trivialnamen beziehen sich auf den Knoblauchduft, der beim Zerreiben der Blätter entsteht. (Wikipedia)
Heute am 23. April 2017, beim Spaziergang durch den Leutewitzer Park mit unseren Enkeln, fiel mir die Knoblauchrauke auf, was ich beim Fotografieren noch nicht wusste. Ansonsten hätte ich sofort eine kleine Menge mitgenommen. Das Zerreiben der Blätter ist mir leider nicht eingefallen, da hätte ich diese Wildpflanze sofort erkannt.
Also, ein Rezept gibt es erst später ...
Wolf-Dieter Storl:
Der nach Knoblauch riechende Kreuzblütler wächst unter Hecken, im Gebüsch, an Zäunen und Wegsäumen. Er ist vitaminreich und wurde vor allem von der ärmeren Bevölkerung Englands viel verwendet, als grüne Sauce für eintönige Gerichte sowie um eingepökelten Fisch oder Fleisch schmackhafter zu machen.
Aus: Wolf-Dieter Storl, Mein Gartenwissen, S. 34, Gräfe und Unzer Verlag München, 2017
Knoblauchrauke in der Küche
Unter Kräuterfreunden ist die Knoblauchsrauke längst kein Geheimtipp mehr. Genau wie beispielsweise Gundermann, Giersch und Sauerampfer erfreut sich dieses Wildkraut zunehmender Beliebtheit.
Dass der Genuss der Blätter, Samen, Blüten und Wurzeln auf eine lange Tradition zurückblicken, belegen historische Funde von „Kochgschirr“ aus der Zeit vor etwa 5000 Jahren. Beispielsweise fand man an der dänischen und norddeutschen Ostseeküste Gräber und alte Kochstätten, an denen Reste der Knoblauchrauke gefunden werden konnten.
Die Nutzung der Knoblauchsrauke als würzendes Kraut riss auch in den folgenden Jahrhunderten nicht ab. Bis weit hinein in das Mittelalter wurde die Pflanze zum Würzen unterschiedlicher Gerichte verwendet. Der pfeffrige, würzige und an Knoblauch erinnernde Geschmack wurde anstelle von Pfeffer verwendet, was zu jener Zeit als eine exquisite Kostbarkeit galt und sich nicht von jedermann geleistet werden konnte.
Neben dem eigentümlichen Geschmack, der verglichen mit Bärlauch oder Knoblauch milder ist, hat der Verzehr von Knoblauchsrauke einen Vorteil: nach dem Essen duftet man nicht nach dem aromenverwandten Zwiebelgewächs.
Noch kräftiger im Geschmack als die Blätter sind die Samen und die Wurzeln der Knoblauchsrauke. Von daher verwundert es nicht, dass die Samen für Rezepte von Wildkräutersenf angepriesen werden. Dazu werden die schwarzen Samen zusammen mit etwas Essig und Salz in einem Mörser miteinander vermengt und zerkleinert, bis eine streichfähige Masse entsteht.Die Wurzeln hingegen – die nur im ersten Jahr verwendet werden, bevor die Knoblauchsrauke in die Höhe wächst – werden mit einer Raspel zerkleinert. Sie werden ähnlich wie Meerettich verwendet und können für geräuchterten Fisch beispielsweise eine Delikatesse sein.
Ebenfalls roh gegessen werden die Blüten und Blätter der Knoblauchsrauke. Durch das Erhitzen geht das eigentümliche Aroma verloren, weshalb dieses Wildkraut nicht geeignet ist, um Braten oder Soßen während des Kochens zu verfeinern. Stattdessen wird das klein geschnittene Kraut nach dem Erhitzen bzw. vor dem Servieren über Speisen gegegeben. Knoblauchsrauke passt demnach auch hervorragend in die kalte Küche, z.B. zur Verfeinerung von selbstgemachter Kräuterbutter, Wildkräuterfrischkäse oder -quark.
Eine andere Möglichkeit, in den Geschmack der Knoblauchsrauke intensiv zu erleben, ist die Herstellung eines Kräuterpestos. Für Knoblauchsraukenpesto werden 100 Gramm Blätter, ein aromatischer Hartkäse, Pinienkerne oder Walnüsse sowie Olivenöl und Salz benötigt. Die Zutaten werden mit einem Mörser zerkleinert und vermischt und zu einer gleichmäßigen Paste zerkleinert.
Knoblauchsrauke sollte grundsätzlich nicht getrocknet werden, da es nahezu sein komplettes Aroma verliert. Eine Möglichkeit des Konservierens ist das Einfrieren.
Knoblauchsrauke als Heilkraut
Als Heilkraut spielt die Knoblauchsrauke heute keine große Rolle, dennoch enthält die Pflanze einige Inhaltsstoffe, die eine Nutzung in Betracht ziehen. In der Vergangenheit war dies anders. Die im Mittelalter als Knoblauchskraut bezeichnete Pflanze kam sowohl bei der inneren als auch äußeren Behandlung diverser Beschwerden zum Einsatz.
Im Kräuterbuch von P. A. Matthioli wurde Knoblauchsrauke u.a. bei der Behandlung von Hüftschmerzen und Seitenstechen verwendet. Genutzt wurde die Pflanze hierzu als Salbe, indem Blätter der Knoblauchsrauke zerrieben und mit Essig, Salz und Ingwer vermischt wurden. Auch gegen Kurzatmigkeit wurde das Wildkraut in Form eines Tees verwendet. Äußerlich wurde Knoblauchsrauke als Frauenkraut sowie bei der Therapie Fallsucht (Epilepsie) und Schlafsucht (vermutlich Hypersomnie) empfohlen.
Quelle: http://www.kraeuter-buch.de/kraeuter/Knoblauchsrauke.html