Die Sommerlinde in Dresden-Kaditz [Update 03.02.14]
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- Kategorie: Kategorie Linden
- Veröffentlicht: Freitag, 31. Januar 2014 19:54
- Geschrieben von Gunter Hellmann
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Die Sommerlinde an der Emmauskirche in Dresden-Kaditz
Die Kaditzer Sommerlinde (Tilia platyphyllos) ist ein Naturdenkmal auf dem Kirchhof der Emmauskirche in Dresden-Kaditz. Laut (8) ist dieser Baum eine Winterlinde (Tilia cordata Mill), was noch zu klären wäre.
Geografische Lage: N 51.083325°, O 13.671511°
Der Baum hat eine Höhe von reichlich 14 m (gemessen am 28.01.14)
Stammumfang: etwa 9 m, Höhe etwa 20 m (8)
Link zur Karte: http://maps.apple.com/?q=51.083325,13.671511
Sommerlinden werden bis 30 m hoch und blühen im Juni während die etwas kleineren Winterlinden etwas später im Juni bis Juli blühen.
Die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) gilt als ältester Baum Dresdens und wird auf 800 bis 1000 Jahre geschätzt und hat eine Höhe von 20 Metern. Vermutlich wurde sie bereits zur Gründungszeit des Ortes Kaditz gepflanzt.
Reste eingeschlagener Eisen im Stamm weisen darauf hin, dass die Linde im Mittelalter als Pranger genutzt worden sein könnte. Bei einem Brand im Jahr 1818 wurde der Baum stark beschädigt und weckte im 19. Jahrhundert als einer von „Deutschlands merkwürdige Bäume“ das Interesse zahlreicher Künstler, die den Baum in Zeichnungen verewigten.
Der Stamm ist heute in mehrere vitale Teilstämme aufgespalten. Ein Teil der Stämmlinge waren ursprünglich Wurzeln, die dem erhaltenen Stammrest heute Halt geben. Der Stammumfang würde bei normalem Wachstum derzeit rund 12 Meter betragen. (8)
Als wir diesen ältesten Baum von Dresden am 18. Januar zum ersten Mal besuchten, begrüßte uns die Linde mit 'Ich grüße Euch, die, die Ihr hier seid'. Im ersten Moment stutzten wir etwas über die Wortwahl, aber dann verstand ich, dass wir bezüglich der angrenzenden Gräber, nicht allein waren.
So ein alter und mächtiger Baum ist schon Achtung einflösend. Wenn man bedenkt, dass er immer noch wie jedes Jahr im Juni voller Blüte steht.
In der Schrift "Das Vaterland der Sachsen" von 1844 wird von einem "ehrwürdigen Baum, der ein beinahe tausendjähriges Alter erreicht hat" berichtet, Hier aus der Schrift zitiert: "Der Baum, der mit seinen Klammern und Stützen noch manches Jahrzehnt an sich vorrüberziehen sehen dürfte, steht auf dem Kirchhof zu Kaditz zwischen dem Pfarrhaus und der Kirche. Nicht seine Höhe, auch nicht die Ausbreitung seiner Äste, wohl aber der Umfang seines Stammes und sein hohes Alterist es, was ihn merkwürdig macht und wodurch er mit den berühmtesten Baumkreisen des sächsischen Vaterlandes wetteifert und sie übertrifft. ... beträgt die Peripherie des etwa 8 bis10 Ellen hohen Stammes nicht weniger als 39 Fuß. Das Innere dieses ungeheuren Stammes ist hohl und man kann von der Seite des Pfarrhauses bequem hineingehen. Die längste Ausdehnung dieser Höhlung mag gegen 5 bis 7 Ellen betragen. Hier und da hat sich in den inwendigen Teilen wieder neue Rinde angesetzt, wodurch den vier, gegen die Dicke des Stammes unverhältnismäßig abfallenden Hauptästen die dürftige Nahrung zufließt. Noch vor etwa 25 Jahren bildete der Stamm ein lückenlos zusammenhängendes, obzwar schon damals längst ausgehöhlt gewesenes Ganzes, wurde aber beim Brand des Dorfes im Jahre 1818, wodurch nebst 19 Bauerngütern auch die Pfarrwohnung ein Raub der Flammen wurde, so stark verletzt, dass er von der Seite des Pfarrhauses her völlig abstarb und die erwähnte Öffnung erhielt.
Die unverhältnismäßig dünner werdenden Hauptäste werden dermalen durch zwei große hölzerne Oblonga (Haltegerüste) zusammengehalten. ... Der Gipfel der Linde, oder vielmehr die höchsten Spitzen seiner Äste sind mit den Giebeln des Kirchendaches und des Pfarrhauses ziemlich parallel und mögen etwa 40 bis 50 Ellen hoch sein. Nach der nicht unwahrscheinlichen Angabe alter Ortsbewohner diente ehemals der Lindenstamm als Pranger für diejenigen, welche Kirchenbuße verwirkt hatten, und wirklich findet man noch einige eiserne, fast ganz von Rinde überwachsene Ringe und Klammern in dem Stamme. In neueren Jahrhunderten müssen von Zeit zu Zeit die allzustarken und hohen Äste, teils weil sie für das Pfarr- und Kirchendach nachteilig gewesen sind, teils weil sie dem hohlwerdenden Stamm Auseinanderreißungund Zerstörung gedroht haben, abgesägt worden sein. Dadurch sind nach und nach die Feueressenähnlichen, großen Öffnungen am Ausgang des Stammes entstanden."
Im Keltischen Baumkalender finden wir: „Die Linde als die Amme der Eiche“. Alles an der Linde ist lind, das bedeutet, biegsam, weich und beweglich …
Im Schutze der Linden pflanzte man früher Eiche, Esche und andere. … Im Mittelalter war Lindenholz lignum sanctum, heiliges Holz. … Überdauert hat nicht der Holzwert, sondern der Lindenblütentee.
Neben den zwei heimischen Arten gibt es noch die durch spontane Kreuzung entstandene Holländische Linde, die bis zu 45 m hoch wird. Unter den Kultursorten wie die „Aufrechte Schwedenlinde“ und die „Silberlinde“ ist die „Krimlinde“ blattlausresistent. Ihr Duft zieht die Bienen unwiderstehlich an. Von ihrem Nektar betäubt oder gar vergiftet, fallen die Tiere herunter und bilden einen Teppich von sterbenden Tieren.
Wer in den Lindenbaumtagen vom 11. bis 20. März und vom 13. bis 22. September geboren ist, leidet liebend am Leben. Er mag sich sagen: „Alles ist gut, so wie es ist“, und trotzdem fragt er: „Warum sind meine Vorstellungen und meine Träume immer viel schöner als die Wirklichkeit?“
Lindenbaumgeborene sind besonders empfänglich für die Signale aus der Welt, wo alles vollkommen ist. (4)
Schmuckstein: Perlen verstärken die Leidenskraft.
Fixstern: Markab, Copula und Labrum
Zahl: 12
Medizinische Verwendung: Feingepulverte Lindenkohle reinigt und desinfiziert u.a. Zahnfleisch.
Psychologische Empfehlung: Das Lebensleid ist der Preisfür die Lebensfreude!
Bezug zur grichischen Mythologie: Poseidon, der Gott der Meere, befreit den Riesenkraken, damit Perseus ihn beseitige. (4)
Schwingung der Linde: Sie findet man öfters neben Häusern. Ihr Schwingungsfeld ist voller Harmonie und hat einen besänftigenden Einfluss auf alles, was sich in ihrer Nähe befindet. Sie lindert und heilt Wunden. Sie versöhnt uns. Sie ist für Menschen geeignet, die sich leichter in Gruppen integrieren möchten, die sich von Schmerz und Schwierigkeiten lösen wollen. (7)