Erwartungen, die ent-täuscht werden müssen
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- Veröffentlicht: Sonntag, 01. Dezember 2013 12:15
- Geschrieben von Gunter Hellmann
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Erwartungen an andere und an das Leben haben nichts mit Liebe zu tun. Sie sind Täuschungen, die immer ent-täuscht werden müssen
Wenn wir Gedanken denken wie: „Mein Partner sollte mich mehr lieben/mehr unterstützen/ausgeglichener sein/ seine Verpflichtungen erfüllen", „Mein ‚Chef/Kollege/Mitarbeiter sollte anders sein und sich anders verhalten usw., dann kämpfe ich gegen die Wirklichkeit und lehne das, was im Moment da ist bzw. nicht da ist ab. Der Grundgedanke vieler Menschen heißt „Die Welt sollte anders sein als sie ist". Solche Gedanken zeigen, dass wir das, was jetzt ist, nicht annehmen, dass wir die Menschen und die Welt, so wie sie jetzt ist, nicht lieben. Kein Satz, in dem das Worte ‚sollte' vorkommt, entspricht der Wahrheit, sondern ist eine Täuschung, die erkannt werden kann. Entweder wir ent-decken, dass solche Sätze nicht wahr sind oder wir werden ent-täuscht. Aber sie weisen uns darauf hin, was wir am Anderen und letztlich an uns selbst (noch) nicht lieben.
Liebe heißt zu erkennen, dass der Andere bisher nicht anders kann, als sich so zu verhalten, dass die Welt jetzt so ist, wie sie ist. Ob sie morgen anders sein wird und die Menschen deines Umfelds sich anders verhalten, ist letztlich nicht deine Angelegenheit. Erst wenn du erkennst, wo du dich selbst nicht so annimmst, wie du bist, dich selbst nicht mit allen Seiten liebst, vieles an dir ablehnst, mit dir selbst nicht im Reinen bist, bist du an der richtigen „Baustelle", bei deinen Urteilen, bei deinen unterdrückten Gefühlen von Angst, Wut, Scham, Schuld, Neid, Eifersucht u.a., bei deinen Verletzungen und deinem gebrochenen Herzen angekommen, das auf deine Liebe wartet. Es kann nur von dir selbst geheilt werden.
Nur der Mensch, der aufhört sich zu verurteilen und anfängt sich selbst zu lieben, ist in der Lage, andere zu lieben und tolerant, wertschätzend, anerkennend, lobend und dankbar durch die Welt zu gehen. Nur er trägt zum Frieden in der Welt und zu wertschätzenden Gemeinschaften im Privaten wie in unseren Firmen bei.
Robert Betz, 01.12.2013