Es war einmal ein Adventskranz
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- Veröffentlicht: Montag, 23. Dezember 2013 13:37
- Geschrieben von Gunter Hellmann
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Es war einmal ein Adventskranz
Es ist Sonntagnachmittag, der 23. Dezember 2001. Die Menschen sitzen gemütlich in ihren warmen Stuben. Drausen schneit es und überall wird man in diesem Jahr weiße Weihnachten feiern können. Im Wohnzimmer einer Familie brennen die Vier Kerzen des Adventskranzes. In diesem Hause war es in diesem Jahr sehr still. So still, dass man hören konnte, wie die vier Kerzen zu reden begannen. Es herrschte eine melancholiche, ja traurige Stimmung vor.
Die erste Kerze seufzte und sagte: „Ich heiße Frieden. Ich brenne für den Frieden auf dieser Welt, aber die Menschen halten keinen Frieden! Überall auf dieser Welt gibt es immer wieder sinnlosen Krieg und Terror, ja, sogar im Namen Gottes. So kann ich nicht mehr weiterleben.“ Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schließlich ganz.
Die zweite Kerze flackerte und sagte: „Ich heiße Glauben, aber ich bin überflüssig. Die Menschen wollen von GOTT nichts wissen. Sie denken nur noch daran, was sie alles besitzen können und machen Gott für alles Negative, das in der Welt passiert, verantwortlich. Sie wollen mich nicht mehr. Es hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne.“ Ein Luftzug wehte durch den Raum, und die zweite Kerze war aus.
Leise und traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort: „Ich heiße Liebe, auch ich habe keine Kraft mehr zu brennen. Eigentlich sollen die Menschen auf dieser Welt als Hauptaufgabe ihres Lebens lernen, sich gegenseitig Liebe zu schenken und diese Liebe vom anderen auch wirklich anzunehmen. Aber die Menschen lieben sich nicht mehr. Und weil sie zu wenig Liebe bekommen, versuchen sie sich diese zu erkaufen; sie versuchen geliebt zu werden, indem sie besondere Leistungen erbringen; sie kaufen sich oft teure Dinge, um die Anerkennung ihrer Mitmenschen zu erringen - und verwechseln das mit der wahren Liebe.“ Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.
Da kam das fünfjährige Kind der Familie in das Zimmer. Als es die Kerzen sah, fing es an zu weinen und sagte: „Aber – aber, ihr sollt doch brennen und nicht ausgelöscht sein! Ihr sollt uns doch Licht geben. Warum seid ihr aus?“
Da meldete sich auch die vierte und letzte Kerze zu Wort. Sie sagte: „Hab keine Angst! So lange ich noch so leidenschaftlich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden. Ich heiße Hoffnung!“
Da strahlte das Kind über das ganze Gesicht. Mit einem Streichholz nahm das Kind Licht von dieser Kerze und zündete die anderen Lichter wieder an! So brannten alle vier Kerzen des Adventskranzes wieder in voller Kraft und Stärke.
Idee aus dem Buch von Jürgen Höller "Und immer wieder aufstehen"