Wer will das nicht: Eine glückliche Beziehung

Veröffentlicht: Freitag, 31. Oktober 2014 14:20
Geschrieben von Gunter Hellmann
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Wir nach der TrauungJa, auch ich / wir wollen eine glückliche Beziehung. Doch schnell hat der Alltag uns eingeholt und wenn man nicht aufpasst, ist von dem Erträumten nicht mehr viel da.

In Zeiten wo ich etwas "unglücklich" bin, weil manches nicht so richtig läuft, bin ich dankbar, wenn ich über Beiträge auf Webseiten treffe, die mir ein wenig die Augen öffnen.

Danke Joachim, für Deinen Beitrag. Ich konnte nichts weglassen, er ist einfach lesenswert.

10 Schritte zu einer glücklichen Beziehung

by: Joachim

Lernen wir einander kennen und lieben, sind besonders die ersten Wochen eine wunderschöne Zeit. Wir möchten viel mit dem anderen teilen, Zeit miteinander verbringen, einander nah sein und miteinander verschmelzen. Es gibt so viel zu erfahren, zu bereden, zu träumen und zu spüren.

Liebe lässt alles in einem besonderen Licht erscheinen. Wir fühlen uns glücklich, nehmen mit allen Sinnen war und sind von einer besonderen Vitalität. Wir sind am liebsten ständig in der Nähe unseres Traumpartners bzw. unserer Traumpartnerin. Möchten alles über sie/ihn erfahren und planen gemeinsam die Zukunft.

Verliebt zu sein ist ein Rausch der Sinne, ein Tanz der Hormone. Diese Zeit geht leider irgendwann vorbei. Nach ca. 6 bis 8 Wochen ebbt die Euphorie in der Regel ab. Wir freuen uns nach wie vor aufeinander, sagen dafür aber nicht mehr jedes Treffen ab. Wir spüren, dass es neben unserem Traumpartner noch andere wichtige Dinge im Leben gibt. Und es stellt sich oftmals die Frage: Wie geht es jetzt weiter? Wie können wir aus unserer anfänglichen Begeisterung etwas Besonderes und Dauerhaftes entwickeln?

Liebe ist der Entschluss, das Ganze eines Menschen zu bejahen, die Einzelheiten mögen sein, wie sie wollen. – Otto Flake

Oder wir stellen nach vielen Jahren des Zusammenlebens enttäuscht fest: Unsere Partnerschaft verkommt immer zu mehr einer Zweckgemeinschaft. Ja, wir mögen einander, aber irgendwie ist uns etwas verloren gegangen. Manchmal sind wir sogar traurig, wenn wir alte Fotos sehen und fragen uns, wo all diese Verliebtheit und Vertrautheit geblieben ist.

Aus meiner begrenzten Erfahrung gibt es kein Erfolgsrezept für die glückliche, immer währende Liebe. Ich kenne es zumindest nicht. Doch wenn wir ein paar Dinge beachten, kann das unser Miteinander enorm bereichern und für ein erfülltes Zusammensein sorgen.

1 – Liebesbeziehung und Partnerschaft

Gehen wir eine längere Beziehung ein, erwächst neben der romantischen Liebesbeziehung eine praktische Partnerschaft. Auf dieser Ebene stemmen wir Projekte, organisieren den Haushalt und realisieren Ziele. Hier sind vor allem unsere Fähigkeiten und sozialen Kompetenzen gefragt, ähnlich wie bei der Teamarbeit im Beruf.

Die Liebesbeziehung ist dagegen von Momenten der Innigkeit und Zuneigung geprägt. Wir erfreuen uns einfach an der Gegenwart des anderen, ohne viel zu erwarten. Wir zeigen unsere Gefühle, tauschen uns aus, träumen gemeinsam und genießen die Zärtlichkeit.

Beide Rollen haben eine eigene Dynamik und erfordern Aufmerksamkeit. Achten Sie auf den jeweiligen Kontext und nehmen Sie sich dafür bewusst Zeit.

2 – Grenzen spüren

Liebe erwächst zwischen den Polen Nähe und Distanz. Wir möchten einander nah sein. Ebenso brauchen wir Freiraum, um die eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Dabei ist es ganz wichtig, die eigenen Grenzen zu spüren, sie zu kommunizieren und zu respektieren.

Weil mir unsere Beziehung wichtig ist, sage ich Dir, was für mich momentan nicht passt. Oftmals wird der Fehler begangen, grenzenlose Harmonie mit einer glücklichen Beziehung gleich zu setzen. Doch wie viel Wert hat ein Ja, wenn ich es kaum schaffe, mein Nein zu formulieren?

3 – Veränderung akzeptieren

Wandel macht uns oftmals Angst, weil wir nicht wissen, was uns erwartet. Doch ist nicht vielmehr der Stillstand zu fürchten? Die meisten wünschen sich eine Sicherheit, die es nicht geben kann. Wir möchten den Partner an uns binden, damit wir scheinbar der Angst entgehen, verlassen zu werden. Doch wenn wir den anderen einengen, einen Zustand einfrieren wollen, entsteht Stillstand. Und Stillstand bedeutet Verfall. Veränderung bietet die Chance unsere Beziehung zu beleben, Neues zu entdecken und die Vielfalt des Lebens zu genießen. Ansonsten sitzen wir im Museum und verstauben allmählich.

4 – Verlässlichkeit

Beliebiges und sprunghaftes Verhalten sind schnell das Ende eine Partnerschaft. Wir möchten das Gefühl haben, dass es der andere ernst meint, dass wir seine/ihre Reaktionen nachvollziehen können. Auch wenn es keine Sicherheit geben kann, wünschen wir uns eine gewisse Verlässlichkeit. Ein Commitment des Partners: Du bist mir wichtig. Lass uns etwas Gemeinsames versuchen. Wir dürfen nur nicht den Fehler machen, das als Treuesiegel für den Rest des Lebens zu verstehen. Es darf als Ansporn verstanden werden, sein Bestes zu geben.

5 – Gefühle und Bedürfnisse mitteilen

Wenn wir uns nicht mitteilen, kann der andere nicht wissen, wie es uns geht. Sie/er muss raten und muss Gedanken lesen. Deswegen dürfen wir Position beziehen. Was wünschen wir uns? Was ist uns wichtig? Und ganz entscheidend: Machen Sie bitte nicht den Fehler, Anklagen zu formulieren. "Ich fühle mich nicht ernst genommen, weil Du mir nie zuhörst." klingt wenig einladend, in einen Dialog einzusteigen. Ein "Ich freue mich, wenn Du mir Deine Aufmerksamkeit schenkst, weil mich ein wichtiges Thema beschäftigt." macht wahrscheinlich mehr Lust, auf den Partner zuzugehen.

6 – Prioritäten setzen

Welchen Stellenwert räumen Sie Ihrer Beziehung ein? Steht Sie an erster Stelle vor dem Beruf, vor der Familie und Ihren Freunden? Unser Alltag ist oftmals vollgestopft mit Terminen und Verpflichtungen. Deswegen geraten wir schnell in Konflikte und können natürlich nicht überall präsent sein.

Unser Partner merkt natürlich schnell, welche Wichtigkeit Sie ihm einräumen. Sicherlich macht es Sinn, nicht gleich beleidigt zu sein, wenn der andere am Wochenende mal keine Zeit hat. Doch kommen wir stets an letzter Stelle hinter Beruf, Familie, Hobbys und Freunden, macht sich schnell Ernüchterung breit.

Stellen Sie sich doch einmal die Frage: Wie würde sich die Qualität der Beziehung verändern, wenn ich ihr eine höhere Priorität einräume? Wenn ich meiner Partnerin, meinem Partner mehr Zeit und mehr Konzentration schenke.

7 – Lob und Kritik

Benennen Sie, was Ihnen an Ihrer Herzdame gefällt. Schenken Sie Ihrem Partner Wertschätzung. Es ist so elementar, uns Freude und Anerkennung zu geben, uns gegenseitig zu stärken. Es ist eben nicht selbstverständlich, dass der eine ständig einkauft, sich um den Haushalt kümmert, Geld verdient oder kocht. Wenn wir von etwas profitieren, macht es Sinn, sich dafür ab und an zu bedanken.

Natürlich geht es auch um Klartext. Beziehung ist keine Harmonieveranstaltung. Aber auch kein Kleinkrieg. Kritisieren wir ständig unser Gegenüber, dürfen wir vielleicht auch einmal unsere Ansprüche hinterfragen.

Und es geht auch um das Verhältnis von Kritik und Lob. Loben oder kritisieren Sie häufiger? Wie wäre es, wenn Sie zweimal so viel Anerkennung aussprechen, wie Sie kritisieren? Das ist zu Anfang vielleicht ungewohnt. Doch warum war die Anfangszeit, die Phase der Verliebtheit so schön? Hatte es vielleicht auch damit zu tun, dass der andere Sie wenig kritisiert hat und von Ihnen begeistert war?

8 – Selbstverantwortung übernehmen

Auch wenn es mit dem Partner wunderschön ist. Der Partner ist nicht für mein Glück verantwortlich. Neben der gemeinsamen Zeit darf jeder auch ein eigenes Leben haben. Mit Hobbys, Freunden und Zielen.

Wenn ich andere Menschen für meine eigene Selbstverwirklichung brauche, werde ich schnell enttäuscht sein. Ich bin für meine Entwicklung verantwortlich. Es ist nicht die Aufgabe des anderen dauerhaft zu warten, nur weil nicht in die Gänge komme.

9 – Gemeinsames erleben

Gemeinsame Hobbys und Projekte bereichern eine Beziehung enorm. Man kann zum Beispiel ausgelassen tanzen, aufregende Reisen unternehmen oder einen Blog starten. Finden Sie etwas, dass Sie verbindet. Eine Aktivität, die sie begeistert und den Alltag einmal vergessen lässt.

10 – Achtsamkeit

Es gibt viele Anleitungen, Kommunikationsmodelle und Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Doch sie reduzieren die komplexe Wirklichkeit auf wenige Aspekte. Das ist für eine gewisse Zeit in Ordnung, damit wir uns leichter orientieren können. Doch letztendlich sind wir gefordert, aufmerksam zu sein, zu sehen, was gerade anliegt. Und nicht auf Autopilot zu schalten und irgendwelchen Anweisungen zu folgen.

Manche sehen in der Freundin oder dem Freund vor allem das mögliche Beziehungspotenzial. Und denken im Stillen: Den Rest kriegen ich schon mit Erziehung hin. Doch wer lässt schon gerne an sich ziehen oder mag es, wenn ständig herum genörgelt wird. Es geht nicht darum, den Partner nach den eigenen Vorstellungen zu „optimieren".

Die meisten Menschen sehen das Problem der Liebe in erster Linie als das Problem, selbst geliebt zu werden, statt zu lieben und lieben zu können. – Erich Fromm

Fassen Sie den beherzten Entschluss, ein paar der beschriebenen Anregungen auszuprobieren. Nicht nur sporadisch einen Abend. Nein, versuchen Sie es einen Monat. Tun Sie es aus ganzem Herzen. Manche Veränderungen und Botschaften brauchen Zeit. Zeit zum Üben. Zeit, um die tiefere Botschaft zu verstehen. Und natürlich braucht auch unsere Partnerin, unser Partner Zeit, um zu realisieren, dass etwas Besonderes geschieht.

Quelle: http://leben-ohne-limit.com/8237/freudvolle-beziehung